, Einsiedler Anzeiger / Konrad Schuler

«Die Berufsentwicklung muss in unseren Händen bleiben»

An der Delegiertenversammlung des Kantonal Schwyzerischen Gewerbeverbandes (KSGV) wurden Präsident Heinz Theiler und Verbandsleitungsmitglied Marco Heinzer für eine weitere Amtsdauer von zwei Jahren bestätigt.

Der Gewerbetag vom Mittwoch in Einsiedeln wurde mit einem Apéro sowie den Begrüssungsworten von Carlo Fisch, Präsident des organisierenden Gewerbevereins Einsiedeln, und Bezirksammann Franz Pirker eröffnet. Rund hundert Personen, darunter zahlreiche Vertreter aus der nationalen, kantonalen und kommunalen Politik, statteten dem gelungenen Anlass einen Besuch ab. Carlo Fisch nahm die Gelegenheit wahr, darauf hinzuweisen, dass in Einsiedeln der Platz für ansiedlungswillige Unternehmen bald ausgehe. «Da ist meiner Meinung nach dringender Handlungsbedarf notwendig, damit auch die zukünftigen Generationen in Einsiedeln einen Arbeitsplatz in Aussicht haben können », führte er aus.

swissbiomechanics imponierte

Danach wurde für eineinhalb Stunden das Zepter von Christian und Edwin Kryenbühl und ihrem Team von swissbiomechanics in die Hand genommen. In vier Gruppen wurden die Teilnehmenden des Gewerbetags durch die Räumlichkeiten geführt. Manch eine oder einer wurde positiv davon überrascht, was das innovative Unternehmen auf die Beine gestellt hat. Mit mittlerweile zehn Firmenstandorten in der Schweiz, einem weltweiten Austausch mit wissenschaftlichen Partnern und als Spin-off-Betrieb der ETH Zürich werden in Einsiedeln Mass-Produkte wie der mass-skischuh oder der mass-wanderschuh entwickelt und produziert oder mit dem modernsten Lauf- und Gang-analyse Labor Europas umfassende Bewegungsanalysen vorgenommen. Für die anschliessende Delegiertenversammlung wurden die Räumlichkeiten im vierten Stock zur Verfügung gestellt. Obendrein zeigte sich das Unternehmen zusätzlich mit einem wertvollen Geschenk von der grosszügigen Seite.

Gmür für ein Ja zur AHV-Reform Nationalrat Alois Gmür informierte als Mitglied der Gewerbekammer über die wichtigsten Geschäfte in Bern. Er bat die Gewerblerinnen und Gewerbler um Zustimmung bei der anstehenden Abstimmung über die AHV-Reform. Regierungsrat Michael Stähli wies auf den Fachkräftemangel in vielen Branchen hin und setzte sich für den Erhalt des dualen Bildungssystems ein. So sollen im Kanton Schwyz die bestehenden Berufsfachschulen gestärkt werden.

Henrique Schneider, stellvertretender Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes, gab unumwunden zu, dass es insgesamt der Schweizer Wirtschaft sehr gut laufe. Es gebe aber auch Herausforderungen, die angepackt werden sollen. Bei den politischen Herausforderungen zeigte er sich nicht ganz so optimistisch. So nannte er die AHV-Reform, die Revision bei der zweiten Säule und den Schuldenabbau beim Bund als schwierige Themen. Als eher neues Problem sprach er die Stromversorgungsproblematik an.

Berufsbildung verteidigt Die rund eineinhalbstündige Delegiertenversammlung ging dann zügig und reibungslos über die Bühne.

Präsident Heinz Theiler sprach in seinem Jahresbericht zuerst über die Regulierungsbremse auf nationaler Ebene. «Der Schweizerische Gewerbeverband hat sich die Bekämpfung von unnötigen Regulierungen auf die Fahne geschrieben. Die Botschaft des Bundesrates wird in den nächsten Monaten erwartet», stellte er in Aussicht und warb für die Annahme bei der mittelfristig in Aussicht stehenden Volksabstimmung.

Auch er kam auf die AHV-Reform zu sprechen. «Unsere Sozialwerke brauchen Perspektiven. Die AHV braucht dringendst eine Sanierung. Mit der AHV 21 steht ein erster Sanierungsschritt an. Ich rufe Sie auf, am 25. September ein Ja in die Urne zu legen», rührte auch er die Werbetrommel.

Mit deutlichen Worten sprach er die Berufsbildung an. «Ich bin ein grosser Verfechter des dualen Bildungssystems. Das ist eines der grossen Erfolgsrezepte der Schweiz», stellte er klar.

Es mache ihn hässig und es sei eine absolute Frechheit, wenn in den Medien wie am letzten Sonntag die Berufslehre schlecht gemacht werde und behauptet werde, dass die Lehrbetriebe zu wenig gut ausbilden würden. Oberstes Ziel der Berufsbildung sei die Arbeitsmarktfähigkeit. Rund 70 Prozent aller Berufslernenden würden in KMU ausgebildet. Das zeige die grosse Bedeutung der KMU für die Berufsbildung. Es gehe aber auch darum, zukünftige Unternehmerinnen und Unternehmer auszubilden. Abschliessend forderte er: «Die Berufsentwicklung muss in unseren Händen bleiben, dazu müssen wir Sorge tragen. »

Alle Geschäfte angenommen

Sämtliche Jahresberichte, die Jahresrechnung 2021 mit einem Überschuss von fast 63’000 Franken sowie das Budget 2023 mit einem Fehlbetrag von 15’000 Franken wurden angenommen.

Bei den Wahlen wurden Heinz Theiler als Präsident und Marco Heinzer als Verbandsleitungsmitglied für zwei weitere Amtsjahre einstimmig und mit Applaus bestätigt.

Nach der Delegiertenversammlung klang der informative und gesellige Gewerbetag bei einem feinen Nachtessen im Silo allmählich aus.

Präsident Heinz Theiler (vorne rechts) konnte viele Politiker willkommen heissen, so auch die beiden Schwyzer Ständerate Othmar Reichmuth und Alex Kuprecht (vorne links).

Foto: Konrad Schuler